Über Verlangen und Melancholie

Hinrich, dem ein "e" zum eleganteren Heinrich fehlt, findet an einem sonnigen Maitag einen Brief mit schwarzem Rand in seinem Briefkasten. Wer mag da gestorben sein? Hinrich wagt nicht, den Umschlag zu öffnen. Seit seine Frau vor neun Jahren bei einem Sturz aus 43 Metern Höhe ums Leben gekommen ist, lebt er allein. Seine Zeit als Kulturkorrespondent bei einer großen Frankfurter Zeitung liegt hinter ihm. Und so gehören seine Tage den Erinnerungen an Irene, der geliebten Mutter seiner Tochter Naomi, der Übersetzerin anspruchsvoller italienischer Literatur. Da gab es die gemeinsamen Sommer in Italien, ihre Reisen nach Pompeji, wo sie vor den berühmten Fresken der Villa dei Misteri stundenlang stehenbleiben konnten, um deren Bedeutung zu enträtseln. Und ihre Liebe zum Kino; sie mochten das Schwermütige der Schwarzweißbilder, aber ließen sich auch verführen von etwas Leichtem. Doch was geschah wirklich vor neun Jahren, vor ihrem Sturz? Und was steht in diesem Brief mit dem schwarzen Rand? Aufklärung bringt erst eine Reise nach Warschau, wo Hinrich sowohl das Leben mit Irene als auch die Zeit mit einer früheren Geliebten in einer Weise einholt, die alles auf den Kopf stellt, woran er geglaubt hat.

Armin Kratzert im Gespräch mit Bodo Kirchhoff
Armin Kratzert im Gespräch mit Bodo Kirchhoff (Bild: BR)

Zum Interview von Armin Kratzert mit Bodo Kirchhoff | Artikel von Rudolf von Bitter

So brillant wie der reife Bodo Kirchhoff können nur wenige über das Wesen des Schmerzes, des Begehrens und der Liebe schreiben. Christoph Schröder, KULTURSpiegel

Was an diesem Buch fesselt, was uns diese Tragödie eines ungetrösteten Mannes weiter verfolgen lässt, ist die Erzählkunst des Autors Kirchhoff, der uns in einer andauernden Spannung hält, dessen Sprache leicht und eingängig ist, und für dessen Held wir zunehmend Sympathie entwickeln. Rudolf von Bitter, Bayerisches Fernsehen, LeseZeichen

Am beeindruckendsten erscheint am Ende die Begrenztheit dessen, was wir über andere wissen. ... In Kirchhoffs psychologisch plausiblen Beschreibungen des egozentrischen Selbst äußert sich eine Grundannahme - nur für uns selbst sind wir die Hauptdarsteller des eigenen Lebens. Thomas Andre, Spiegel Online

CoverfotoVerlangen

PRESSESTIMMEN

… man merkt es dem Buch an, wie sorgfältig es gearbeitet ist, wie raffiniert und exakt die Leitmotivlinien (…) miteinander verwoben sind. So entstehen Echoräume von Kunst, Reflexionen und Lebenswirklichkeit. Christoph Schröder, ZEIT ONLINE

Dieser Roman ist aus einem Guss, der sorgfältig komponierte Wurf eines großen Erzählers. Hubert Spiegel, FAZ

In "Verlangen und Melancholie" spinnt Bodo Kirchhoff viele Fäden, die er zu einem Gesamtkunstwerk verwebt. (...) Ein großes Lesevergnügen. Barbara Geschwinde, WDR5

Bodo Kirchhoff führt in "Verlangen und Melancholie" die großen Themen seines Werkes zusammen. Richard Kämmerlings, DIE WELT